Quarten 2025
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Kurstage 2025 des Sakristanenverband Bistum SG in Quarten

Der Präsident des Sakristanenverband Bistum SG, Patrik Stillhart, führt durch das abwechslungsreiche Programm der Kurstage. Mit der Begrüssung und dem Vorstellen der Referenten Hildegard Aepli und Dominik Michel, Mitarbeiter Bistum SG, beginnt der Tag mit dem Thema «Schätze der Kirche- Kirchenaustritte». Der Maler Rembrandt hat das Gleichnis vom verlorenen Sohn, auf einer Leinwand mit viel Licht und Schatten dargestellt. Das Gleichnis wirft immer dieselbe Frage der Gerechtigkeit auf. In Anlehnung an den Papst Franziskus, dem Zuhören als wichtiges Mittel für den Dialog miteinander war, dürfen die Anwesenden dies selbst praktizieren. Mit 6-8 Personen pro Tisch und jeweils nur 1 Minute pro Stimme wird gesprochen und gelauscht. Der Saal ist mit 55 Personen besetzt, trotzdem herrscht ein ruhiges Gemurmel und die Konzentration auf das Gehörte gerichtet. Der Schatz der Kirche ist für jeden etwas anderes und die Gerechtigkeit? Leben wir danach? Gerechtigkeit erfahren wir nur bei Gott und ER ist derjenige der allen Menschen die Umkehren, seine Barmherzigkeit und Liebe schenkt. Sind auch wir dazu bereit, Ausgetretenen Barmherzigkeit entgegenzubringen?

Nachmittag: Mental- und Wertecoach Lars Thoma
In der Mitte auf einem erhöhten Tisch, sitzt ein plüschiges Mammut mit einem putzigen Reiter. Welche Bewandtnis hat es damit? Der Coacht und Mentaltrainer Lars Thoma löst das Rätsel auf. Mit dem Mammut werden die gespeicherten Erlebnisse dargestellt, z.B. Stress, Angst, Glücksmomente, Freude, usw. Im daneben platzierten Glas werden sie mit blauen = negative, weissen = positive eingefärbten Erdnüssen dargestellt. Der Mensch, als Fluchttier, schützt sich bei Gefahr gegen negative Einflüsse und speichert diese intensiver. Dies mit kleinen Schritten zu unterbrechen, ist das primäre Ziel dieses dreistündigen, humorvollen und kurzweiligen Referats. Erstmal Stopp sagen (das Mammut ausbremsen), dann bewusstes Atmen praktizieren. So simpel würde es funktionieren. Sich Zeit zu nehmen, dies immer wieder zu üben und so Stress umzuprogrammieren, benötigt Zeit und vielleicht auch Unterstützung bei einem Mentaltrainer.

Mittwoch: Linus Brändle von der DAJU, bringt verschiedene Inputs im Umgang mit jungen Menschen zur Sprache. Wertschätzung der Minis im Gottesdienst, in der Freizeit, einbeziehen bei Veranstaltungen der Kirchenanlässe. Immer dranbleiben, mit den Möglichkeiten, die ein Sakristan hat. In verschiedenen Stufen die Jugendlichen langsam in die Verantwortung nehmen und sie bei ihren Anliegen ernst nehmen. Dabei Nähe und Distanz immer im Auge behalten.

Nachmittag: Schon der Aufbau von vielfältigen Adventsgestecken als Dekormuster, macht Neugierig. Iris Rüegg fasst kurz Ihren Werdegang zusammen und lebt ihre kreative Ader in ihrem Atelier aus und gibt in Kursen ihr Wissen weiter. Mit Materialen aus der Natur gesammelt zeigt sie, dass jegliche Formen mit Alltagsgegenständen, selbst hergestellt werden können. Sie versteht es den Drang zu wecken, selbst etwas herzustellen, so dass viele Kursteilnehmer/innen die Pause sausen lassen und sich gleich ans eigene Werkstück machen. Aus gleichen Materialien entstehen wunderschöne unterschiedliche Objekte.
Donnerstag: Pater Josef Rosenast berichtet mit Humor über Räuchern und Rituale in den Kirchen. Schön aus dem Plenum zu hören, wie viele verschiedene Traditionen in den Pfarreien noch immer gehegt und gepflegt werden. Dem Weihrauch werden noch andere heilende Wirkungen zugestanden, so als entzündungshemmend, erhältlich in Cremen, Pastillen, Tinkturen. Erstaunt hat die Anwesenden, dass es das grösste Weihrauchfass in Deutschland gibt. Beruhend auf einer Idee der Ministranten, die dies konsequent und mit Unterstützung von Spenden geschafft haben, ins Guinnessbuch 2013 zu gelangen. Es zeigt, wozu Ministranten fähig sind.

Mit lobenden Worten an die Organisatorin und den ganzen Vorstand bedankt sich Patrik Stillhart für diesen gelungenen Kurs. Er wünscht seinen Arbeitskolleginnen und Kollegen, Zufriedenheit und Erfüllung in ihrer wertvollen Arbeit.
Mit sehr positiven Rückmeldungen zur Organisation, den Themen und den gewählten Referenten, schliesst dieser Kurs erfolgreich mit dem Gottesdienst ab.
Aktuarin Gabi Haltiner
Bilder & Text: Gabi Haltiner
Der Arbeitsplatz in der Kirche
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Es gebührt Ihnen als Sakristaninnen und Sakristanen ein grosser Dank.
Sie stehen im Sakristanendienst oft zwischen den Fronten: und das in vielerlei Hinsicht.
Sie stehen zwischen Liturgie und Logistik. Sie sorgen dafür, dass der Gottesdienst reibungslos abläuft. Und auch wenn Sie selbst nicht liturgischer Akteur im engeren Sinn sind, würde ohne Ihre Aktion dann doch nichts laufen. Sie stehen zwischen Spiritualität und Organisation: Während andere beten, denken sie an Schlüssel, Weihrauch und Ersatzbatterien.
Sie stehen zwischen Pfarrer und Pfarrei. Sie kennen die Erwartungen der Seelsorgenden. Sie kennen aber auch die ganz anderen Sorgen der Seelen der Ministranten, der Gottesdienstbesucher und manchmal auch der Touristen. Sie stehen zwischen Hauptamt und Ehrenamt. Sie müssen loyal nach innen und zugänglich nach aussen sein. Sie sind Hauspsychologe, Blitzableiter und oft der Kompass für ein gesundes Miteinander.
Sie stehen zwischen Kirchenrecht und Staatskirchenrecht. In unserem dualen System – mit all seinen Vorteilen – stehen Sie in der äusserst anspruchsvollen Schnittmenge von Kirchenverwaltung und Pastoral. Den Arbeitsvertrag von da, das Pflichtenheft von da. Den Lohn von da, den Einsatzplan von da. Erwartungen von da, ganz andere Erwartungen von da.
Sie stehen zwischen Tradition und Moderne. Sie stehen am Schnittpunkt von alt und neu – auch, aber nicht nur in der Gebäudetechnik. Sie verteidigen die Würde des Raumes von gestern und begegnen individuellen Bedürfnissen von heute, beispielsweise wenn an den Hochzeiten Bonbons, Rosenblätter, Reis und manchmal auch der gesunde Menschenverstand weggeworfen werden wollen. Sie ermöglichen die Bewahrung des Bewährten und ermöglichen neue pastorale Ideen – egal, ob diese dem heiligen Geist oder dem Zeitgeist entspringen.
Sie stehen zwischen Willkommenskultur und Wachsamkeit. Wie fasst man so schön zusammen: «Seien Sie willkommen, aber bitte mit sauberen Schuhen». So sind Sie gleichzeitig stiller Hüter des Ortes der Begegnung, aber auch der Hausordnung. Sie sind Türöffner und gleichzeitig Türsteher. Sie schützen das Gebäude und Sie schützen vor allem das, was im Gebäude möglich ist, weil dank Ihnen das Gebäude in Ordnung bleibt.
Sie stehen zwischen Stille und ständiger Ansprechbarkeit. Sie wirken nicht selten im Verborgenen, oft im Schweigen. Und doch sind sie ständig präsent, jederzeit gefragt. Sie prägen die Kirche als einen Ort der inneren Einkehr und gleichzeitig als Arbeitsplatz voller Alltagstrubel. Ich könnte noch unendlich weitersprechen. Sie stehen ja auch zwischen Dienst und Berufung, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Verlässlichkeit und Flexibilität, menschlicher Geduld und heiligem Ernst. Alle wissen um Ihre herausfordernde Aufgabe. Und alle sind dankbar – auch wenn es zu selten gesagt wird.
Text: Armin Bossart

