Es gebührt Ihnen als Sakristaninnen und Sakristanen ein grosser Dank. 

Sie stehen im Sakristanendienst oft zwischen den Fronten: und das in vielerlei Hinsicht. 

Sie stehen zwischen Liturgie und Logistik. Sie sorgen dafür, dass der Gottesdienst reibungslos abläuft. Und auch wenn Sie selbst nicht liturgischer Akteur im engeren Sinn sind, würde ohne Ihre Aktion dann doch nichts laufen. Sie stehen zwischen Spiritualität und Organisation: Während andere beten, denken sie an Schlüssel, Weihrauch und Ersatzbatterien.

Sie stehen zwischen Pfarrer und Pfarrei. Sie kennen die Erwartungen der Seelsorgenden. Sie kennen aber auch die ganz anderen Sorgen der Seelen der Ministranten, der Gottesdienstbesucher und manchmal auch der Touristen. Sie stehen zwischen Hauptamt und Ehrenamt. Sie müssen loyal nach innen und zugänglich nach aussen sein. Sie sind Hauspsychologe, Blitzableiter und oft der Kompass für ein gesundes Miteinander.

Sie stehen zwischen Kirchenrecht und Staatskirchenrecht. In unserem dualen System – mit all seinen Vorteilen – stehen Sie in der äusserst anspruchsvollen Schnittmenge von Kirchenverwaltung und Pastoral. Den Arbeitsvertrag von da, das Pflichtenheft von da. Den Lohn von da, den Einsatzplan von da. Erwartungen von da, ganz andere Erwartungen von da.

Sie stehen zwischen Tradition und Moderne. Sie stehen am Schnittpunkt von alt und neu – auch, aber nicht nur in der Gebäudetechnik. Sie verteidigen die Würde des Raumes von gestern und begegnen individuellen Bedürfnissen von heute, beispielsweise wenn an den Hochzeiten Bonbons, Rosenblätter, Reis und manchmal auch der gesunde Menschenverstand weggeworfen werden wollen. Sie ermöglichen die Bewahrung des Bewährten und ermöglichen neue pastorale Ideen – egal, ob diese dem heiligen Geist oder dem Zeitgeist entspringen.

Sie stehen zwischen Willkommenskultur und Wachsamkeit. Wie fasst man so schön zusammen: «Seien Sie willkommen, aber bitte mit sauberen Schuhen». So sind Sie gleichzeitig stiller Hüter des Ortes der Begegnung, aber auch der Hausordnung. Sie sind Türöffner und gleichzeitig Türsteher. Sie schützen das Gebäude und Sie schützen vor allem das, was im Gebäude möglich ist, weil dank Ihnen das Gebäude in Ordnung bleibt. 

Sie stehen zwischen Stille und ständiger Ansprechbarkeit. Sie wirken nicht selten im Verborgenen, oft im Schweigen. Und doch sind sie ständig präsent, jederzeit gefragt. Sie prägen die Kirche als einen Ort der inneren Einkehr und gleichzeitig als Arbeitsplatz voller Alltagstrubel. Ich könnte noch unendlich weitersprechen. Sie stehen ja auch zwischen Dienst und Berufung, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Verlässlichkeit und Flexibilität, menschlicher Geduld und heiligem Ernst. Alle wissen um Ihre herausfordernde Aufgabe. Und alle sind dankbar – auch wenn es zu selten gesagt wird. 

 

Text: Armin Bossart

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